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Malu Strauss (1974)
bietet seit 2019  philosophische Projekte für ein breites Publikum an. Sie hat langjährige Erfahrung als Deutsch- und Philosophie-Lehrerin und
 wohnt mit ihrer Familie im Aargau. Sie mag Stille, Wasser, Vögel, Gedichte, Humor, Empathie und Empörung.

Malu über Philosophie befragt

 

Was hast du von der Philosophie gelernt?

Man studiert vielleicht Philosophie mit der Idee, Antworten auf die grossen Fragen des Lebens zu bekommen. Mich zum Beispiel hat immer die Frage der "Gerechtigkeit" beschäftigt: Wie lassen sich Güter gerecht unter unterschiedlichen Menschen verteilen? Auf diese Fragen habe ich im Studium viele und überzeugende Antworten gefunden. Aber eigentlich sind es nicht all die Theorien und Texte, die mir nachträglich wichtig erscheinen, sondern die Art des Denkens, die ich gelernt habe. 

Was macht für dich philosophisches Denken aus?

Als erstes  einen sorgfältigen Umgang mit Sprache und Begriffen. Man fragt: Was ist "Gerechtigkeit" und kommt zum Beispiel zum Schluss, dass Recht (das im Gesetz Festgeschrieben) und Gerechtigkeit (das Ideal einer gerechten Gesellschaft) zwei Paar Schuhe sind. Man beginnt die Dinge von ihrem Grundsatz her zu hinterfragen: Was soll eigentlich gerecht verteilt werden? Geld und Gut oder eher Chancen, dieses, z.B. durch Bildung, zu erwerben? Wie kann ich einen Standpunkt einnehmen, von dem aus ich allen Menschen und ihren Bedürfnissen gerecht werden kann? Gibt es den überhaupt? Und welche Grundbedürfnisse haben Menschen? etc. Man lernt kritisch zu werden und weiterzufragen. Es geht nicht darum, sich auf irgendwelchen Prinzipien auszuruhen, sondern geistig unterwegs zu sein, keine Angst davor zu haben, das eigene Denken immer wieder in Frage zu stellen. Dieses Sich-frei-Denken empfinde ich als unglaublich wertvoll.

Ist es sinnvoll, geltenden Regeln und Prinzipien ständig zu hinterfragen?

Ja, das ist die Aufgabe der Philosophie. Sie stellt Grundsätze zur Verfügung, sie lernt uns respektvoll und konstruktiv zu diskutieren, aber sie geht nicht davon aus, dass einmal ausgehandelte Prinzipien ihre Gültigkeit für immer behalten.

Wieso hast du für deine Projekte den Namen "warum.space" gewählt?

Meine Projekte wollen Fragen (warum) Raum (space) geben. "Space" steht zudem für die grösste philosophische Frage überhaupt, jener nach dem Universum, aber auch für den "Frei-Raum" im Kopf, der durch philosophisches Denken wächst.

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